Romane

Chinatown

Entstehungsgeschichte

Chinatown - Umschlagabbildung A

Auch dieser Roman ging mir lange im Kopf herum und war an verschiedenen Schauplätzen geplant. Für China und seine Geschichte interessierte ich mich, seitdem ich als Teenager die Romane von Pearl S. Buck las. Zu meinem vierzigsten Geburtstag machten meine Eltern mir eine große Freude, indem sie mir eine Rundreise durch dieses Land ermöglichten, wodurch es mir vertrauter wurde.

Gleichzeitig befasste ich mich mit der Stellung der Frau in der Welt. Asien war dabei ein interessantes Thema, denn in vielen Köpfen spukt das Bild der zarten, fügsamen Asiatin herum, die lange ein wehrloses Opfer von Unterdrückung war. Bei genauerem Hinsehen erweist es sich als falsch. Es gab auch in der asiatischen Geschichte viele intelligente, mächtige und eigenwillige Frauen, die trotz aller gesellschaftlichen Hindernisse einen Weg fanden sich durchzusetzen.

Dennoch waren die ersten Asiatinnen, die in die westliche Welt gelangten, häufig Prostituierte. Das Chinatown von San Francisco war im 19. Jahrhundert dafür berühmt. Es mag wohl daran liegen, dass chinesischen Männern in Amerika andere Möglichkeiten zu sexuellen Kontakten mit Frauen fehlten und dass sich dadurch die Möglichkeit zu lukrativen Geschäften auftat, zumal auch weiße Amerikaner sich zu guten Kunden entwickelten.

Es gab damals auch eine von amerikanischen Frauen ins Leben gerufene Hilfsorganisation, die aber nicht ohne rassistischen Dünkel war und wo Chinesinnen für naive, beschränkte Opfer ihrer bösen Männer gehalten wurden. Da es mich stets gereizt hat, Menschen aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen in meinen Romanen aufeinander prallen zu lassen, kam mir die Idee zu einer Liebesgeschichte zwischen einer dieser Prostituierten und ihrer zunächst zögerlichen Helferin, die sich nur widerwillig als Sozialarbeiterin engagiert und erst allmählich beginnt, entschlossen und ohne Rücksicht auf Verluste für die Freiheit ihrer Geliebten zu kämpfen.

Zunächst war die Handlung auch in San Francisco geplant, doch schreckte ich auch diesmal vor einem mir kaum vertrauten Schauplatz zurück. Als ich entdeckte, dass es in den 20er Jahren in Hamburg bereits ein deutsches Chinatown gab, hatte ich den richtigen Ort und die passende Zeit für meine Geschichte gefunden. Ich liebe die Mode, Musik und das Lebensgefühl der Roaring Twenties. Zudem war es in aller Welt eine Zeit, da sehr liberale, moderne Ideen, konservatives Beharren auf Traditionen und auch radikales, faschistisches Denken aufeinander prallten, was sie zu einem faszinierenden Hintergrund für einen Roman macht.

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