Es war zunächst eine zufällige Begegnung. Auf mein Inserat, in dem ich Sprachpartner zum Üben der chinesischen Sprache suchte, meldete sich eine junge Taiwanesin, die mir in unserem ersten Gespräch ihr Land vorstellte und näherbrachte. Die Idee, die China-Geschichte zu einer Trilogie auszubauen, hatte bereits länger bestanden, doch nun hatte ich einen neuen, ungewöhnlichen Schauplatz gefunden.
Eine genauere Beschäftigung mit der Geschichte dieser Insel, deren Existenz mir bisher nur am Rande bewusst gewesen war, tat völlig neue Möglichkeiten auf. Es musste nicht mehr um die Kolonisierung Chinas durch westliche Mächte gehen, denn Taiwan, damals Formosa genannt, befand sich um 1900 unter japanischer Herrschaft. Dort trafen die höchst disziplinierten, mit westlichen Waffen ausgestatteten Soldaten des Kaisers auf chinesische Siedler, aber auch Ureinwohner, die in sehr einfachen, teilweise matriarchal organisierten Gemeinschaften lebten. Insgesamt ist dieser Schauplatz wohl der ungewöhnlichste, da am wenigsten von europäischer Kultur beeinflusste all meiner Romane.