Es war das zunehmende Interesse an Kolonialthemen beim historischen Roman, das mich auf die Idee brachte, ein derartiges Buch über China zu schreiben. Ich habe mich von Jugend an besonders für dieses Land interessiert, und da ich schon ein Buch mit chinesischer Thematik geschrieben hatte, beschloss ich nun, mich einen Schritt weiter zu wagen und China zum wesentlichen Schauplatz der Geschichte zu machen.
Auf meiner Suche nach einem wichtigen politischen Ereignis, das den Hintergrund der Geschichte bilden sollte, stieß ich auf den Taiping-Aufstand. Zunächst wirkte die Geschichte von Hong Xiuquan, der sich für den Bruder Jesu Christi hielt, einen riesigen Aufstand gegen die Herrschaft des chinesischen Kaisers anzettelte und letztendlich nur Krieg und Elend über sein Land brachte, auf mich nur unbegreiflich und brutal. Ich hielt den Rebellenkönig für einen Verrückten, und zweifelte, ob ich sein himmlisches Königreich mit Verständnis beschreiben könnte. Je tiefer ich mich aber in die Thematik einlas, desto mehr begann sie mich zu faszinieren.
Hong Xiuquan sammelte die Benachteiligten der damaligen Gesellschaft um sich: Angehörige von Minderheiten wie den Hakka, Banditen und das einfache Volk. Zunächst strebte er eine neue, dem streng hierarchisch gegliederten kaiserlichen China völlig entgegengesetzte gesellschaftliche Struktur an, predigte Gleichheit auch zwischen Mann und Frau sowie Allgemeinbesitz. Seine Rebellion versprach eine gründliche Modernisierung Chinas, doch nach der Eroberung Nanjings zog er sich zunehmend aus dem politischen Geschehen zurück und begann, selbst die Lebensart eines Kaisers nachzuahmen.
Die geplante gesellschaftliche Umwälzung scheiterte somit auch an der Selbstsucht und Machtgier jener, die sie hatten durchführen wollen. Darin sind klare Parallelen zu radikalen Reformversuchen in der europäischen Geschichte zu erkennen, was mir das Geschehen verständlicher machte. Schließlich beschloss ich, dennoch den Versuch zu wagen, ein wichtiges Ereignis der chinesischen Geschichte zum Mittelpunkt meines Romans zu machen, ausgehend von der Annahme, dass Menschen überall auf der Welt von ähnlichen Wünschen, Bedürfnissen und Schwächen geleitet werden.
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