Die Idee zu diesem Roman entstand erst im Anschluss an den Vorgänger, Das Geheimnis der Jaderinge. Es fiel mir schwer, mich von meinen zwei Hauptfiguren, Jinzi und Viktoria, zu verabschieden, und ich überlegte, wie ihr gemeinsames Leben in Shanghai weiter aussehen könnte.
Den Boxeraufstand kannte ich in Grundzügen aus Geschichtsbüchern, und da er ein wichtiges Ereignis in der moderneren Entwicklung Chinas darstellt, wählte ich ihn als Hintergrund zu meiner neuen Geschichte. Anschließend folgte ein sehr intensives Studium von Fachliteratur und Quellen. Im Gegensatz zum Taiping-Aufstand, mit dem ich mich in dem ersten Chinabuch beschäftigte, gab es nun eine große Menge an Lesestoff.
Dank veröffentlichter Tagebuchaufzeichnungen und Memoiren ist es möglich, die bewegenden Ereignisse des Sommers 1900 in Peking unmittelbar aus der Sicht von Augenzeugen mitzuerleben. Sie saßen mehrere Wochen lang zusammengepfercht im Gesandtschaftsviertel und fürchteten, jeden Augenblick massakriert zu werden. Freundschaften und Feindschaften entstanden, angeblich gab es etliche heimliche Liebesverhältnisse und die Gerüchteküche brodelte. Selbst wenn fünf Leute dieselbe Szene beobachteten, fiel ihre Beschreibung danach jeweils unterschiedlich aus. Interessant sind dabei besonders die widersprüchlichen Angaben zu bedeutenden Ereignissen wie etwa der Ermordung des deutschen Gesandten Clemens von Ketteler.
Ich verbrachte viel Zeit in Gesellschaft dieser Menschen, die nur durch ihre damalige Anwesenheit im Gesandtschaftsviertel in die Geschichte eingingen und deren späterer Lebensweg oft unbekannt ist. Heraus kam ein Roman, in dem ich mich sehr genau an den Ablauf der historisch dokumentierten Ereignisse gehalten habe, aber auch ein dramatisches Schicksal für meine fiktiven Hauptfiguren entwarf.
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